Kultur und Kunst
Pforzheimer Zeitung Ausgabe Mühlacker | Veröffentlicht am 20.12.2023
Festival der Fantasie bedient alle Sinne
- Jahreskonzert des Musikvereins Illingen und Zirkusluft garantieren ausverkaufte Stromberghalle
Zum Auftakt des alljährlich vor Weihnachten stattfindenden Jahreskonzerts am vergangenen Sonntag begrüsste der Vorstand des Musikvereins Illingen, Reimund Scheytt, das Publikum in der bereits zwei Wochen vorher ausverkauften Stromberghalle - und bedankte sich: "Ohne unsere Sponsoren würde so ein Event wie an diesem Abend überhaupt nicht funktionieren". Scheytt stellte Moderator Bernd Scheffelmeier in schwarzem Frack und Zylinder den Zuhörenden vor, der nahe am Publikum, teilweise in Illinger Mundart, witzig und geistreich durch den Sonntagabend führte. Abwechslungsreich präsentierte der Musikverein unter der Leitung von Christian Werner ein klangvolles Potpourri aus Marsch-, Polka- und TV-Musik, Evergreens und Volkslieder-Medleys. Die einzelnen Stücke wurden passend nach Klangfarben, Tempi und Rhythmik für das "Festival der Fantasie" ausgesucht. Dynamisch und flott wurden das Bravourstück "Erinnerung an Zirkus Renz" mit dem Solisten Alexander Dietz am Xylophon, und "Ein Fest Für Alle", "Polka In Pop" oder das Volkslieder-Medley "Deutschland Ist Schön", vorgetragen. Mit den Stücken "The Wellerman" und "Harry at Hogwarts" wurde das Publikum bereits auf Hochtouren gebracht und als mit dem Intro aus "Jungle Book" noch der verkleidete Bär Balu auf der Bühne tanzte, waren die Konzertgäste aus dem Häuschen. Das Fernsehlieder-Medley mit filmischen Szenen von Serien entführte das Publikum in die jeweilige Filmkulisse.
Mit stimmungsgeladener handgemachter Gute-Laune-Musik durch
"Die 3 Richtigen" am Kontrabass, Akkordeon und Gitarre sang sich das Trio in
den Orchesterpausen mit Musikstücken aus 100 Jahren in die Herzen des
Publikums.
Bei der Jonglage mit leuchtenden Ringen und Stäben in wechselnden
Farben und sphärischer Musik entführte der Zauberkünstler Magic-Paddy das
erwartungsvolle Publikum in eine Illussionswelt. Besonders spannend war,
als der Künstler seine Assistentin Samara Alessa regelrecht in zwei Teile
"zerstückelte" und dabei die Gäste in der Stromberghalle hörbar und
spürbar mitriss. Die Künstlerinnen und Schwestern Samara Alessa und
Carima Bannikova entstammen übrigens der bekannten Zirkusfamilie Bambi aus Bad
Teinach-Zavelstein.
Der Schlussakkort gehörte den Michael-Jackson-Tänzerinnen, die einen typischen Tanz zum Orchesterstück "Smooth Criminal" der Poplegende präsentierten.
Pforzheimer Zeitung | Veröffentlicht am 30.05.2023
Eine Hommage an die Lebensfreude
- Heinz Rupp stellt Kunst im Kirnbachmuseum in Niefern-Öschelbronn aus.
Pforzheimer Zeitung | Veröffentlicht am 16.05.2023
350 US-Cars geben sich ein Stelldichein
- Gelungenes Treffen zum 20. Geburtstag der Goldstadtcruizer im Triangel in Karlsbad.
Pforzheimer Zeitung | Veröffentlicht am 28.11.2022
Oldtimer statt Getreide
- Autoteile-Handel soll in die Obere Kapfenhardter Mühle einziehen.
- Gemeinderat Unterreichenbach gibt grünes Licht.
Es ist seit langem bekannt, dass das Hauptgebäude der Oberen Kapfenhardter Mühle, die seit dem 14. Jahrhundert als Getreidemühle existiert, einer anderen Nutzung zugeführt werden soll. In der jüngsten Sitzung des Unterreichenbacher Gemeinderats ging es nun um die Umnutzung des Hauptgebäudes.
Das Versandunternehmen Oldtimer Werk, das sich auf den Onlineversand von Autoteilen spezialisiert hat, steht in den Startlöchern. Im Gebäude sollen eine Warenannahme und -abnahme sowie mehrere Lagerflächen eingerichtet werden.
Der Antrag für das Baugenehmigungsverfahren liegt dem Landratsamt vor und muss noch genehmigt werden. Der Gemeinderat hat diesem Vorhaben nun einstimmig zugestimmt. Mit dem Denkmalamt sind noch Abstimmungsgespräche zu führen und die Zustimmung abzuwarten. Da öffentliche Belange berührt sind, muss zusätzlich noch eine Brandschutzbegutachtung durch den Kreisbrandmeister erfolgen.
Abgesehen von Erhaltungsmaßnahmen sind keine Änderungen an der Außenfassade und der Erscheinung des Gebäudes vorgesehen, womit das Gebäude in seiner Außenwirkung komplett erhalten bleiben kann. Es mache aus gemeindlicher Sicht Sinn, die Obere Kapfenhardter Mühle als Kulturdenkmal für zukünftige Generationen zu erhalten, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Ende April 2022 haben die Eigentümer Martina und Josef Schreiner das im malerischen Kapfenhardter Tal gelegene Mühlelädle für immer geschlossen, welches sie seit 1984 gemeinsam betrieben haben.
Weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die Erneuerung der Heizung in der Tannbergschule. Einstimmig vergab der Gemeinderat die Arbeiten an die Firma Gauß aus Altensteig mit einer brutto Angebotssumme von 162.426 Euro. Dabei handelt es sich um eine reine Hackschnitzelanlage. Die Hackschnitzel können dort gelagert werden, wo derzeit der 26.000 Liter Heizöltank steht. Die Ausführung der Arbeiten ist für Mai 2023 vorgesehen.
Die Geschichte der Kapfenhardter Mühle
Die Obere Kapfenhardter Mühle ist geschichtsträchtig. Es gab eine Stiftung aus dem Jahre 1332 des Grafen Ulrich III. von Württemberg, nach der die Bauern ihr Getreide nur in dieser Mühle, der Bannmühle, mahlen lassen durften. Die Mühle befindet sich seit elf Generationen, beziehungsweise seit 1693, im Besitz der Familie Mönch. Im Generationenverlauf kam eine Gastwirtschaft hinzu. Ein bekannter Gast war Ludwig Auerbach, der, inspiriert durch den Aufenthalt im Kapfenhardter Mühlental, 1874 das Schwarzwaldlied: "O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön", verfasste.
1962 entstand der Mühleladen. Die Getreidemühle wurde 1984 modernisiert. Sie war rund um die Uhr in Betrieb. Die Gastwirtschaft zog 1962 in einen Neubau um, dem heutigen Mönchs Waldhotel.
Pforzheimer Zeitung | Veröffentlicht am 18.10.2022
Ulkiger Theater-Spaß in Tiefenbronn
Mit der Komödie "Der Schatz von Poppenbrück" in vier Akten von William Miles sorgte die spielfreudige Laienschauspielgruppe bei den Theatertagen des Vereins Tiefenbronner Musik im Hasenhäusle für eine vergnügliche Stimmung beim Publikum. Und die Handlung des Lustspiels war so verrückt, wie der Name vermuten lässt: Der verstorbene letzte Graf der Burg Poppenbrück hinterlässt seine Burg in einem ziemlich heruntergekommenen Zustand. Es wurde der entfernt verwandte Großneffe Freiherr Manfred von Poppenburg als Erben ausfindig gemacht, der jedoch ebenso Pleite ist und kaum Möglichkeiten sieht, aus der Burg eine gewinnbringende Touristenattaktion zu machen.
Geheimnisvolles Testament
Dem Grafen erwächst die Idee, sich mit dem Gastwirt des örtlichen Dorfkrugs, Manfred Poppenbrück, zusammen zu tun, der wiederum das große Touristengeschäft wittert, würde der aufgespürte Schatz in der Burg ausgestellt werden. Bis dahin kreieren die beiden einen Burgschatz aus Modeschmuck und Karnevalsartikeln, denn, wäre er erst einmal hinter Panzerglas gesichert, niemand als unecht zu enttarnen in der Lage wäre. Die Situation ändert sich, als plötzlich ein Testament aus dem 15. Jahrhundert der Bürger zu Poppenbrück auftaucht, wonach den direkten Nachfahren ein Teil des Schatzes zustünde. Doch damit nicht genug. Die Dorfbewohner versuchen sich nun, gegenseitig auszustechen. Dagmar Poppenbrück mischt genauso mit wie Freiherr von Poppenburg, Petra Poppenbrink, Katrin von Poppen und ganz am Ende des wilden Reigens natürlich auch noch eine Polizeihauptkommissarin, die das Verwirrspiel um das Testament aufklären möchte.
Ein vergnüglicher Theaterspaß, der scheinbar auch den Schauspielerinnen und Schauspielern viel Freude bereitete.
Pforzheimer Zeitung | Veröffentlicht am 27.05.2022
Turbulentes Laientheater mit den Pfenzerles
- Bei der Komödie "Jubel, Trubel, Eitelkeit" ist für beste Unterhaltung gesorgt.
Mit der Komödie "Jubel, Trubel, Eitelkeit" von Winni Abel sorgt die Laientheatergruppe Pfenzerles vom VfB Pfinzweiler im zehnten Jahr ihres Bestehens wieder einmal für Beste Stimmung. "Mit vier Aufführungen pro Jahr", so Mike Hennefarth, "möchten wir unser Publikum unterhalten und den VfB präsent machen".
Das gelang in der ausverkauften Vorstellung ein weiteres Mal. Das zeigte auch die Reaktion des Publikums, das sich bestens amüsierte und den Schauspielern auf der Bühne begeistert Applaus spendete.
Das Stück spielt in der Schönheitsklinik Schwanensee, in der verschiedene OP-Willige aufeinander treffen: Der Heiratsschwindler Moritz Engel ist hier, um sich vom
Schönheitschirurgen Roland Meister unkenntlich machen zu lassen. Auftragskiller seien hinter ihm her, weil er die Tochter eines reichen Mannes, Tilly König, um viel Geld geprellt hat. Die fettleibige Lottomillionärin Rosa Schulze möchte sich "
"kernsanieren lassen" und dem exzentrischen Künstler Kuno von Kaienberg geht es um seine Nasse. Als Karin Kehrer als Sprechstundenhilfe der Adligen Herlinde von Hohenstein rät, bei Augenringen doch eine Hämorrhoidensalbe zu nehmen, sind die Lacher garantiert. Heiratsschwindler Engel schmachtet Millionärin Schulze an: "Wenn sich etwas richtig anfühlt, soll man nicht lange fackeln". Er überredet sie, ihm für seine Mutter in Italien einen Scheck auszustellen, damit diese zur gemeinsamen Hochzeit anreisen könne. Die Millionärin wundert sich, dass er mit seiner italienischen Mutter deutsch spricht. Da beklagt sich die Adlige von Hohenstein, dass Heiratsschwindler Engel plötzlich weg war, als er ihr Geld abgeknöpft hatte.
Von Kaienberg dagegen erschrickt vor seinem eigenen Spiegelbild nach der OP und wirft Chirurg Meister Pfusch vor. Der Arzt wiederum nutzt dessen schizophrenen Phasen zu seinen Gunsten aus. Die Polizistin versichert der um ihr Geld geprellten Tilly König, die sich als Gast einquartiert hat, den Heiratsschwindler zu fassen. Schließlich wird Engel als Täter erkannt und flüchtet. Da der Polizistin der Heiratsschwindler als Italiener beschrieben wurde, gerät Künstler von Kaienberg ins Visier und wird verhaftet. Genauso der Arzt, der gar keine Approbation hat.
Mit den Abschlussworten: "Niemand darf wegen seiner Herkunft, seinem Verhalten oder Aussehen diskriminiert werden", endete der turbulente Abend.
Veröffentlicht: 23.06.2022 | Pforzheimer Zeitung
Kirchturm wird saniert
■ Gemeinderat in Eisingen gibt grünes Licht für das ortsbildprägende Projekt
Der Eisinger Gemeinderat hat am vergangenen Mittwoch die Sanierung der in die Jahre gekommenen Kirchturmuhr einstimmig beschlossen und die Firma Perrot mit der Durchführung beauftragt. Durch Witterungseinflüsse sind Zeiger, Ziffernblatt und die Vergoldung angegriffen und teilweise stark verwittert.
Auch das schiefergedeckte Turmdach und das mit Biberschwanz gedeckte Kirchendach sind an einigen Stellen marode und der Dachstuhl an einer Stelle für Feuchtigkeit durchlässig.
Der denkmalgeschützte evangelische Kirchturm aus dem 13. Jh. und die daneben stehende Kirche aus dem 19. Jh. sind prägend für das Ortsbild Eisingens
Kosten werden eingespart, indem für alle Sanierungsmaßnahmen gleichzeitig eine Einrüstung stattfindet. Baubeginn ist für September 2022 geplant und die Dauer der Sanierungen auf vier bis sechs Wochen geschätzt.
Vom Denkmalamt liege bereits die Genehmigung vor. Für die Sanierung der gemeindeeigenen Kirchturmuhr in Höhe von 15.600 EURO muss die Gemeinde selbst aufkommen. Die Sanierung des Kirchen- und Turmdaches schlägt mit geschätzten 400.000 EURO erheblich zu Buche. Hierfür hat die evangelische Kirchengemeinde aufzukommen. Der größte Teil werde über Spenden, ein Teil über die badische Landeskirche und zu einem gewissen Umfang über das Denkmalamt finanziert. Das Spendenkonto ist der Website der Evangelischen Kirchengemeinde Eisingen zu entnehmen. Pfarrer Jürgen Baron hoffe, dass sich die Gemeinde mit einem Obulus an den Kosten beteilige.
■ Ausbau Sirenennetz
Die Gemeinde hat für den Ausbau des Sirenennetzes die Förderzusage vom Land mit 80 % erhalten. Aufgrund von Unwetterereignissen ist der Ausbau als wichtig erachtet worden. Der Gemeinderat hat seine einstimmige Zusage zum Ausbau des Sirenennetzes erteilt und mit der Montage der elektronischen Sirenen ECJ1200 die Firma Hörmann Warnsysteme aus Kirchseeon beauftragt. Mit 19.177 EURO ist der preisliche Rahmen bereits im Haushalt hinterlegt worden.
Veröffentlicht: 03.04.2022 | Pforzheimer Zeitung
Schauspieltruppe trainiert Lachmuskeln der Zuschauer
■ Erfolgreiche Premiere der Grunbacher Baliederle in der Alten Turnhalle
ENGELSBRAND-GRUNBACH. Das Kulturhaus Alte Turnhalle in Grunbach bietet nach der über
zweijährigen coronabedingten Zwangspause den idealen Veranstaltungsort für die mit 108
Plätzen ausverkaufte Premiere am vergangenen Freitag. Mit dem Lustspiel "Nix amore am Lago
Maggiore" von Bernd Gombold, moderiert vom künstlerischen Leiter Holger Wessinger, sorgte die spielfreudige Laienschauspielgruppe für eine ausgelassene Stimmung beim Publikum. Die sehr temperamentvolle Hotelbesitzerin Teresa (Hannelore Wessinger) und ihr attraktiver Sohn Angelo
(Oli Schnitzlein) betreiben das kleine Familienhotel "Amore mio", in welches sich Hilde (Romy Knobel)
und Bärbel (Nicole Männicke) einquartieren. Die nach einem Abenteuer suchende Bärbel und die an das Reisen nicht gewohnte Hilde möchten ein paar Tage "richtig einen draufmachen". Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, weil Hilde im Zug versehentlich einen falschen Koffer mitnimmt. Nichtsahnend öffnet Hilde ihren vermeintlichen Koffer. Was ihr da entgegenkommt, versetzt die beiden in Erstaunen: Geldscheine, ein mit weißem Pulver gefülltes Päckchen sowie einen String-Tanga. Als dann plötzlich der korpulente Kofferbesitzer Ritchi (Björn Fix) mit seiner blonden Begleiterin Chantal (Christin Dröge) im Hotel auftauchen, sind Turbulenzen vorprogrammiert. Ritchi versucht mit Geldscheinen dem Kellner das Geheimnis über den Verbleib des Koffers zu entlocken. Schließlich gerät Ritchi ins Visier des Drogenfahnders und Polizisten Thomas (Peter Gutfreund), der die ganze Truppe, außer Ritchi, festnimmt und ins Gefängnis steckt. Nach Klärung kommen alle wieder frei: "Nix Amore am Lago Maggiore, statt dessen Rast im Knast", meint Bärbel. Chantal und Ritchi tauchen wieder auf, wobei Ritchi dann kurzzeitig Renate (Marina Schaible) als Geisel nimmt. Da mobilisiert Hans-Jochen (Stefan Springer) seine alten Fähigkeiten als Karatekämpfer und befreit Renate; Ritchi wird festgenommen. Zu guter Letzt entscheidet sich Oskar (Theo Knobel) mit Theresa ihren Lebensabend am Lago zu verbringen und Hilde stellt fest,
einfach noch eine Weile zu bleiben. Zum begeisterten Applaus erklingt der Schlager "Bella Italia".
Der gemeinnützige Verein hat aktuell 22 Vereinsmitglieder, von denen nicht alle aktiv sind. Die
Besetzung wird immer bezogen auf die Stücke ausgesucht. Zwei Wochen vor der Premiere wird allabendlich geprobt.
Veröffentlicht: 16.11.2017 | PZ Pforzheim
Eltern sind der Schlüssel zu den Kindern
Über "Erziehungspartnerschaft mit (muslimischen) Migrationseltern" hat Professor Havva Engin, Leiterin des Zentrums für Migrationsforschung und Transkulturelle Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, auf Einladung des Netzwerks für Interkulturelles Lernen und Arbeiten an Schulen (NikLaS) und der Deutsch-Türkischen Gesellschaft (DTG) referiert.
"21,4 Prozent unserer Gesellschaft hat einen Migrationshintergrund. Deutschland war schon immer ein Zu- und Auswanderungsland", sagte Engin eingangs. Gerade für Eltern, die als Erwachsene nach Deutschland zugewandert sind, sei die Wahrnehmung von Erziehungspflichten aufgrund unterschiedlicher Sozialisationserfahrungen nicht leicht. "Wenn es um Kinder geht, geht es auch um Eltern", so Engin, die verschiedene Projekte mit Kommunen ins Leben gerufen hat, um die Zusammenarbeit zwischen Eltern, Familien und Bildungsinstitutionen herzustellen und zu pflegen.
Eingesetzt werden dafür Integrationslotsen in Bildungsbüros und der aufsuchenden Elternberatung sowie Elternassistenten, die den Erziehenden unterstützend zur Seite stehen. Auch die Zusammenarbeit mit Moschee-Gemeinden stoße auf gute Resonanz.
Eltern haben großen Einfluss auf den Schulerfolg ihres Kindes. "Deshalb ist es wichtig, die Erziehungskompetenz im Elternhaus zu fördern und zu stärken", so Engin. Was nutze guter Unterricht, wenn er zu Hause nicht gefestigt werde?
Eltern sollten demnach für regelmäßige Schlafenszeiten und Frühstück sorgen, gemeinsam mit den Kindern die Schultasche packen und kontrollieren und auf ein aufgeräumtes Zimmer Wert legen. Wichtig sei auch ein eigenständiger Schreibtisch. Kinder sollen zur Selbstständigkeit erzogen werden, indem sie die Hausaufgaben von alleine erledigen und ihren Schulweg kennen. Genauso wichtig sei es aber, "gemeinsam mit den Eltern für Klassenarbeiten zu lernen oder das dialogische Lesen, eine Mischung aus Vorlesen und Erzählen, zu praktizieren".
Veröffentlicht: 13.11.2017 | PZ Pforzheim
Die Spuren des Kommunismus sind bis heute sichtbar
Im DDR-Museum hat der freie Journalist und Künstler Stephan Hilsberg am Freitag in einem Vortrag erklärt, welche Spuren der Kommunismus im vereinten Deutschland bis heute hinterlassen hat. Hilsberg lebte selbst in der DDR, organisierte sich in Menschenrechtsgruppen und war Gründungsmitglied der dortigen SPD. Als Kenner des DDR-Regimes ermahnte er in seinem Vortrag dazu, dass Gedenken alleine nicht ausreiche, um das Unrecht jener Tage aufzuarbeiten.
Mit der Gründung der Sowjetunion im Jahre 1922 durch Lenin sollte der "neue sozialistische Mensch" geschaffen werden. Marx und Lenin schrieben ein Manifest mit dem Inhalt, dass eine neue Zeit käme und die Arbeiterklasse die Führung übernähme und alle Probleme dieser Welt, wie soziale Ungerechtigkeit oder Diskriminierung, gelöst seien.
1949 wurde, nach dem Zweiten Weltkrieg und dem damit verbundenen Ende der NS-Dikatur, die ehemalige DDR mit genau dieser Idee auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone gegründet.
Dort entstand eine Diktatur des Proletariats. Lenin hatte in der ehemaligen DDR den Ruf, dass alles besser wäre, würde es nach ihm gehen. Die Umsetzung musste durch die Diktatur des Proletariats vollzogen werden. Lenin wurde in der ehemaligen DDR als Heilsbringer angesehen.Doch statt Freiheit erlebten die die Bürger eine erneute Diktatur. "Da wo der Kommunismus an die Macht kam, lag die Macht immer in einer Hand. Es gab keine Macht mehr, die das hätte kontrollieren können, weil es keine Gewaltenteilung gab", so Hilsberg.
Denkmäler zeugen von Unrecht
Als Symbole der DDR-Diktatur benennt der Journalist eines der größten deutschen Internierungslager, das Lager Mühlberg an der Elbe. Oder die Gedenkstätte Hohenschönhausen in Berlin, das ehemalige Gefängnis der Stasi. Oder aber das ehemalige Jugendzuchthaus von Torgau an der Elbe. Eine weitere Spur, die der Kommunismus bis heute hinterlassen hat, ist das Heimsystem in der ehemaligen DDR, das sich, wie bis in die 60er-Jahre übrigens auch die Einrichtungen im Westen, durch Haltung und Drill auszeichnete. Mit der Skandalisierung in den 1960ern wurden diese Heime schließlich abgeschafft. Die Methoden und die Entlohnung in den Gefängnissen der ehemaligen DDR seien laut Hilsberg Beweise dafür, dass es sich um Zwangsarbeit handelte, deren Opfer inzwischen entschädigt werden.
Auch der sexuelle Missbrauch während des DDR-Regimes sei ein Fakt, der bis heute nicht richtig aufgearbeitet worden sei. Schätzungen gehen von rund 600 000 Missbrauchsopfern während der Diktatur aus. Diese seien jedoch nicht alle dem Kommunismus in die Schuhe zu schieben. Die Zersetzung und das Bespitzeln von Menschen seien weitere Symbole eines Unrechtsregimes. "Selbstverantwortung hat mit Erfahrungslernen zu tun", so Hilsberg. Nur so seien Reife und Mündigkeit zu erlangen. "Das wurde in der ehemaligen DDR ausgetrieben", erklärt der Journalist.
Veröffentlicht: 24.10.2017 | PZ Pforzheim
Theaterprojekt von Spielwerk zeigt das Stück "Wagalaweia"
Pforzheim. Die alte Fabrikhalle in der Badstraße in der Pforzheimer Weststadt war der perfekte Ort für das Theaterprojekt "Spielwerk" von Q-Prints & Service. Schließlich stellt es die Arbeitswelt und das Verlangen nach Arbeit eindrucksvoll dar.
Projektleiterin Andrea Clauß und ihr Team haben die Schauspieler auf der Straße angesprochen und Teilnahmevoraussetzungen wie Langzeitarbeitslosigkeit abgefragt. Ursprünglich startete das Projekt mit 20 Teilnehmenden. Davon wurde ein Großteil in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt oder verließ aus persönlichen Gründen das Projekt; fünf Mitspieler sind geblieben.
Das Stück, das auf die Situation, die Ängste, Träume und Wünsche von Arbeitsuchenden Menschen aufmerksam machen will, wurde von der ursprünglichen Besetzung "Wagalaweia" getauft und entstand aus "Weiawaga", dem Rheingold aus Richard Wagners Nibelungensaga. Im Stück werden Themen aus der Arbeitswelt verarbeitet, die mit stimmungsvollem Licht und Ton untermalt werden. Besonders beeindruckend ist Alberichs Ausspruch: "Ich will arbeiten.
Unter Anleitung der Theaterpädagogin Stefanie Neuhäuser hatten die Teilnehmenden seit Februar 2017 die Möglichkeit, sich in den Theatergewerken Licht- und Tontechnik, Bühnenbild, Schreinerei, Schneiderei und Bühnenmalerei zu erproben, um eigene Stärken zu entdecken, Fähigkeiten hinzuzugewinnen und berufliche Perspektiven zu entwickeln. Parallel dazu wurden sie angeleitet, eigene Theatersequenzen zu definieren und Texte zu schreiben.
Für das Persönlichkeits- und Stimmtraining ist die Pädagogin Sarah Wolf zuständig. Sie schult die sozialen Kompetenzen wie Selbstbewusstsein und Teamfähigkeit und gibt Anleitungen, wie die eigene Stimme an Andruck gewinnt. Zudem ist sie Ansprechpartnerin für Coaching-Gespräche. Friseurmeisterin und Maskenbildnerin Patricia Braun verschönerte als ehrenamtliche Projektmitarbeiterin die Schauspieler für die Spielsequenzen. Sie weiß, was für diese bewegt, denn sie hatte in 2016 als aktive Projektteilnehmerin angefangen und steht nun kurz vor ihrem Abschluss zur Fachkraft für Büro- und Verwaltungsmanagement. Zu sehen ist das Stück am Donnerstag, 26. Oktober, ab 19 Uhr.